Störungen der Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter
Definition:
Störungen der Geschlechtsidentität sind durch ein anhaltendes und starkes Unbehagen über und/oder Leiden am eigenen biologischen Geschlecht charakterisiert. Sie gehen einher mit dem Wunsch oder der Beteuerung, dem anderen Geschlecht anzugehören und entsprechend leben zu wollen. Das Unbehagen über das eigene Geschlecht kann bis zum Wunsch nach gegengeschlechtlicher hormoneller Behandlung und nach einer operativen Geschlechtsumwandlung führen.
* Erstes diagnostisches Hauptkriterium
Es besteht der dringliche und anhaltende Wunsch, dem anderen Geschlecht anzugehören.
* Zweites diagnostisches Hauptkriterium
Ein dauerndes Unbehagen über das eigene Geschlecht (Gender-Dysphorie).
Jugendliche sind vordringlich damit befasst, sich ihrer primären und sekundären Geschlechtsmerkmale zu entledigen und Merkmale des anderen Geschlechts zu entwickeln (z.B. Wunsch nach hormoneller und chirurgischer Behandlung, um möglichst weitgehend das Aussehen einer Person des anderen Geschlechts zu erreichen, bei weiblichen Patienten typisch: Abbinden der Brüste oder Verbergen der Brüste durch Tragen besonders weit sitzender Kleidung), oder sie glauben, im Körper des falschen Geschlechts geboren worden zu sein. Jugendliche zeigen oft Gefühle von Verzweiflung und Hass gegen den eigenen Körper und leiden an Depressionen, die bis zu Suizidversuchen führen können
Die Behandlung kann meist ambulant durchgeführt werden.
Ziel der Behandlung ist, nach dem partizipativen Ansatz, den Menschen in seiner Entscheidungsfindung zu begleiten und ihm das notwendige Wissen zu vermitteln, damit er selbst die richtige Entscheidung für sich treffen kann. Dabei kann z.B. die Behandlung von anderweitigen Störungen, die ggf. vorliegen, ebenfalls ein Ziel der Therapie sein. Zu Beginn der Behandlung ist eine ausführliche testpsychologische Diagnostik notwendig, um die Diagnose „Geschlechtsdysphorie“ zu stellen. Die weiteren Schritte können dann individuell mit dem Patienten und bei Minderjährigen mit deren Bezugspersonen besprochen werden.
Quelle: Auszüge aus der S1-Leitlinie: Störungen der Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter, aktueller Stand 08/2013; publiziert bei „AWMF online“, Das Portal der wissenschaftlichen Medizin. AWMF-Register Nr. 028/014, Klasse: S1, Copyright: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP)
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Gruppenangebot für Patienten mit einer Geschlechtsdysphorie
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Begrifflichkeiten
Körpermerkmale und Geschlechtsbewusstsein sind „nicht auf der selben Seite“.
Der Widerspruch zwischen Körpermerkmalen und Geschlechtsbewusstsein führt oft zu einem hohen psychischen Leidensdruck.
Das Geschlechtsbewusstsein ist weder männlich noch weiblich.
Das Geschlechtsbewusstsein stimmt nicht mit dem biologischen Geschlecht überein.
Die körperlichen Merkmale entsprechen dem Geschlechtsbewusstsein.
Es bezeichnet die von der Gesellschaft definierten Geschlechterrollen.
Manchmal entsprechen die Körpermerkmale (insbesondere die inneren uniäußeren Genitalien) eines Menschen nicht den medizinisch-gesellschaftlichen Normen von „weiblich“ oder „männlich“. Wenn sie genetisch, hormonell und/ oder anatomisch „mehrdeutig“ sind, so spricht man von Menschen mit einem Intersexus bzw. Intergeschlechtlichkeit.
Quelle: 100% Mensch
Weiterführende Links zum Thema Trans*:
Vereine / Selbsthilfe:
TransBekannt e.V.
Gemeinnütziger Verein für transidente Menschen -Dortmund- .
Unter anderem bietet TranBekannt Hilfe und Unterstützung für Eltern und Angehörige von transidenten Menschen an (TRELDO)
thttps://transbekannt.org
Trans* oder Was?
Together-Trans*Treff für jugendliche zwischen 14 und 27 Jahren -Mülheim an der Ruhr-.
together-virtuell.de
Transfamily
transfamily.nrw
Beratungsangebote:
DGTI*
Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität
http://dgti.org
SCHLAU NRW (Trans und Schule)
SCHLAU bietet Workshops an Schulen zum Thema „Queer“ an. Hier ein Link zur Broschüre „Trans und Schule“:
https://www.schlau.nrw/wp-content/uploads/2020/01/TransUndSchule_Brosch_2020_web.pdf
100% Mensch
Das Projekt 100% MENSCH fordert die vollständige rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung aller Menschen – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierungen und ihres Geschlechts (LGBTIQA*). Hier gibt es viele Informationen zu den Begrifflichkeiten rund um die Themen „sexuelle Orientierung“ und „Geschlechtersysteme“.
100mensch.de
Rosa Strippe
Beratung für Queere Jugendliche und junge Erwachsene
https://rosastrippe.net
Behandlungsangebote:
Universitätsklinik Münster
Ambulanz „Geschlechtsdysphorie und Transgender bei Kindern und Jugendlichen“
https://web.ukm.de/index.php?id=10305
TransNetz RheinRuhr e.V
Netz der Trans BehandlerInnen RheinRuhr:
(Homepage ist in Bearbeitung)